Sofija Binkienė

geb. 1902 in Kaunas – gest. 1984 in Vilnius
Helfer*in
Sofija Binkienė, Kaunas 1942

Die Übersetzerin Sofija Binkienė und ihr Mann, der Dichter Kazys Binkis, leben in Kaunas. Nach dem Einmarsch deutscher Truppen 1941 beobachten sie mit Entsetzen die brutale Verfolgung der Jüdinnen und Juden.
Anfang 1942 wird Sofija Binkienė von ihrer ehemaligen Kollegin Natalija Jegorova gefragt, ob sie ein jüdisches Mädchen verstecken könne. Binkienė nimmt die aus dem Ghetto geflohene Gita Judelewitsch auf, später auch den zweijährigen Kama Ginkas. Mit anderen Frauen organisiert Binkienė weitere Verstecke für geflüchtete Jüdinnen und Juden und nimmt sie vorübergehend auf. Die Untergetauchten nennen Binkienė daher liebevoll „Tante Zosia“ und ihre Wohnung „Jüdisches Hotel“.
Nach dem Tod ihres schwer kranken Mannes 1942 erhält Sofija Binkienė bei ihren Rettungsaktionen Unterstützung durch ihre Töchter und deren Partner. Die Helfer*innen teilen ihre knappen Lebensmittelrationen mit den Verfolgten und organisieren weitere Verstecke.
Insgesamt rettet Sofija Binkienės Hilfsnetzwerk 18 Jüdinnen und Juden. 1967 wird sie von der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem als „Gerechte unter den Völkern“ ausgezeichnet.

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