Gerettet

Mit dem Vormarsch alliierter Truppen werden die deutsch besetzten Gebiete nach und nach befreit. Die Alliierten befreien auch jene Jüdinnen und Juden, die in deutschen Lagern und Gefängnissen überlebt haben. Untergetauchte können endlich ihre Tarnidentitäten aufgeben und ihre Verstecke verlassen, in denen sie oft lange Zeit ausharren mussten. Die Überlebenden stehen jedoch vor neuen Herausforderungen.

Rettung bei Kriegsende – Arno Bach

Am 8. Mai 1945 befreien sowjetische Truppen Niederschmiedeberg im Erzgebirge (Sachsen). Die polnischen Juden Jurek und Michał Rozenek können endlich ihr Versteck im Holzschuppen hinter dem Haus der Familie Bach verlassen. Die beiden KZ-Häftlinge sind drei Wochen zuvor geflohen. Während eines Häftlingstransports springen die Brüder von einem Güterzug und fliehen in den Wald. Sie tragen Lagerkleidung und sind daher als geflohene Häftlinge erkennbar. Am nächsten Tag begegnen sie im Wald dem Arbeiter Arno Bach. Er versorgt die Männer mit Lebensmitteln und versteckt sie bis zur Befreiung auf seinem Grundstück. Jurek und Michał Rozenek setzen sich bei den sowjetischen Truppen für ihren Retter ein. Auf ihren Vorschlag hin wird Arno Bach als Bürgermeister eingesetzt.

Freude über die Befreiung – Sylvia Taboch

Sylvia Taboch wird am 12. Oktober 1944 in Athen von griechischen Partisanen der Nationalen Volksbefreiungsarmee ELAS befreit. Das jüdische Mädchen ist im März 1941 mit ihrer Schwester Louna, ihrer Mutter Elvira und der Großmutter aus ihrem ausgebombten Haus in Thessaloniki geflohen. Die Nonnen der Klosterschule Saint-Joseph nehmen die Mädchen auf. Mutter und Großmutter finden ein anderes Versteck. Die Priorin des Klosters Schwester Hélène Capart nutzt ihre Verbindungen zur griechischen Polizei und zu Hilfsorganisationen, um den Mädchen und weiteren verfolgten Jüdinnen und Juden zu helfen. Schwester Hélène wird denunziert und kommt ab Februar 1944 für acht Wochen in Haft. Sylvia Tabochs Großmutter erkrankt und stirbt im April 1944. Sylvia Taboch kehrt mit ihrer Mutter im Dezember 1946 in ihre Heimatstadt Thessaloniki zurück. Die Schwester bleibt in Athen.

Dankbarkeit der Geretteten aus Dänemark

Die aus Dänemark nach Schweden geflohenen Jüdinnen und Juden können im Sommer 1945 zurückkehren. Ihre Stimmung ist geprägt von Dankbarkeit gegenüber dem Aufnahmeland Schweden und der Freude über die Rückkehr. Der dänische Staat sorgt für eine schnelle Wiedereingliederung der zurückgekehrten Jüdinnen und Juden. Bereits am 1. Oktober 1945 verabschiedet das Parlament ein Entschädigungsgesetz, das sowohl deportierte als auch aus dem Exil zurückgekehrte Jüdinnen und Juden begünstigt. Viele Flüchtlinge können allerdings nicht in ihre Häuser und Wohnungen zurückkehren. Sie werden zunächst in Lagern untergebracht. Mithilfe der Entschädigungszahlungen bauen sie sich jedoch eine neue Existenz auf.

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