Gefahren

Für die verfolgten Jüdinnen und Juden hat ab Ende 1941 ihre Entdeckung zumeist die Deportation in ein Vernichtungslager zur Folge. In den deutsch besetzten Ländern Osteuropas werden viele unmittelbar nach der Aufdeckung ihrer Verstecke oder der Enttarnung ihrer falschen Identität erschossen.

Die Helferinnen und Helfer wissen zumeist nicht, welche Konsequenzen ihre Hilfe tatsächlich haben kann. Sie rechnen jedoch mit hohen Haftstrafen oder der Verschleppung in ein Konzentrationslager. In einigen besetzten Ländern steht auf die Hilfe für Jüdinnen und Juden die Todesstrafe. So etwa in Polen, wo dies mit Aushängen bekanntgegeben wird, um die Bevölkerung abzuschrecken.

Denunziation

Eine Berlinerin zeigt bei der Gestapo ihre Nachbarin Hulda Reichert an, die in ihrer Wohnung eine Jüdin versteckt. Noch am Tag der Denunziation wird die dort untergetauchte Lotte Blumenfeld festgenommen und in das Berliner Sammellager Große Hamburger Straße verschleppt. Mit dem Transport vom 24. August 1943 wird die fast 50-jährige Frau nach Auschwitz-Birkenau deportiert und vermutlich sofort ermordet. Die Festnahme von Lotte Blumenfeld führt zu einer Verhaftungswelle innerhalb eines christlichen Helferkreises in Berlin-Dahlem. Das Schicksal von Hulda Reichert ist unbekannt.

Razzia auf einem Bauernhof

Die Bauernfamilie Bogaard in Haarlemmermeer (Niederlande) versteckt auf ihren Höfen etwa 100 Jüdinnen und Juden, weiteren 200 beschaffen sie Verstecke an anderen Orten. Bei einer Razzia 1942 werden 11 Untergetauchte von niederländischen Polizisten entdeckt und später deportiert. Johannes Bogaard wird für zehn Wochen inhaftiert. Trotzdem setzt die Familie ihre Hilfe fort. Im Oktober 1943 nehmen deutsche Ordnungspolizisten weitere 34 Untergetauchte fest. Johannes Bogaard wird für einen Monat im KZ Herzogenbusch in Vught interniert. Auch jetzt helfen die Bogaards weiter. Später werden Johannes Bogaard, sein Sohn Willem und sein Enkel Antheunis Bogaard in das KZ Sachsenhausen verschleppt. Nur Willem Bogaard überlebt.

Ermordung der Familie Ulma

Die polnische Bauernfamilie Ulma aus Markowa erlebt die Deportationen und Erschießungen der jüdischen Bevölkerung im Sommer 1942. Obwohl die Familie selbst durch den Krieg Not leidet, nimmt sie acht Jüdinnen und Juden auf: Saul Goldman, seine vier Söhne, seine Tochter Lea Didner mit ihrer Tochter und seine Tochter Genia Grünfeld. Darauf steht in Polen die Todesstrafe. Die Familie Ulma wird denunziert. In der Nacht vom 24. März 1944 erschießen deutsche Polizisten die untergetauchten Jüdinnen und Juden und die gesamte Familie Ulma – neben Józef und der schwangeren Wiktoria auch ihre sechs Kinder.

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