Von der Ausgrenzung zum Völkermord

Die rassistisch begründete Judenfeindschaft, der Antisemitismus, ist das zentrale Element der nationalsozialistischen Ideologie. Nach 1933 werden Jüdinnen und Juden aus der Gesellschaft ausgegrenzt.

Mit dem deutschen Überfall auf Polen am 1. September 1939 beginnen dort systematische Mordaktionen. Sie richten sich gegen die Zivilbevölkerung, insbesondere gegen die polnische Führungsschicht sowie gegen Jüdinnen und Juden.

Der nationalsozialistische Eroberungs- und Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion seit Juni 1941 ist von Kriegs- und Gewaltverbrechen gekennzeichnet. Den Truppen der deutschen Wehrmacht folgen die Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des Sicherheitsdienstes der SS, die mehr als zwei Millionen jüdische Männer, Frauen und Kinder erschießen oder mit Gaswagen ermorden.

Im Winter 1941/42 beginnt in den Vernichtungslagern der „Aktion Reinhardt“ der systematische Massenmord an den polnischen Jüdinnen und Juden. Seit 1942 werden Jüdinnen und Juden aus dem ganzen deutsch besetzten Europa in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert und dort ermordet. Insgesamt werden rund sechs Millionen Jüdinnen und Juden sowie mehrere hunderttausend Sinti und Roma in Europa Opfer des nationalsozialistischen Völkermords.

Das Mordprogramm

Seit Herbst 1941 ist die nationalsozialistische Führung entschlossen, alle Jüdinnen und Juden in Europa zu ermorden. Auf einer Besprechung am 20. Januar 1942 koordiniert der Chef der Sicherheitspolizei und des Sicherheitsdienstes der SS Reinhard Heydrich die Umsetzung des Mordprogramms. Mehr als 11 Millionen Menschen sollen getötet werden. Das Treffen wird später nach dem Tagungsort am Berliner Wannsee als „Wannsee-Konferenz“ bezeichnet.

Die Realität Des Massenmords

SS-Standartenführer Karl Jäger erstattet im Februar 1942 seinen Vorgesetzten bei der Einsatzgruppe A der Sicherheitspolizei und des Sicherheitsdienstes Bericht über die Zahl der Mordopfer in Litauen. Das ihm unterstellte Einsatzkommando 3 erschießt zwischen Juli 1941 und Januar 1942 mehr als 138.000 Menschen, die meisten davon Jüdinnen und Juden.

Ausgrenzung und Verfolgung

Wenige Wochen nach ihrem Machtantritt ordnet die nationalsozialistische Führung einen Boykott „jüdischer Geschäfte“ sowie jüdischer Ärztinnen und Ärzte und Anwältinnen und Anwälte an. Mit dieser Aktion beginnt die systematische Entrechtung der Jüdinnen und Juden in Deutschland.

Massenerschieẞungen

Insgesamt fallen mehr als zwei Millionen Jüdinnen und Juden und mehr als 140.000 Sinti und Roma den Massenexekutionen und der Ermordung in den Gaswagen der Einsatzgruppen zum Opfer.

„Aktion Reinhardt“

Zwischen 1941 und 1943 ermordet die SS im Vernichtungslager Belzec mehr als 430.000 Menschen mit Motorenabgasen. In den drei Vernichtungslagern Belzec, Sobibor und Treblinka fallen diesen Mordaktionen unter dem Tarnnamen „Aktion Reinhardt“ insgesamt mehr als 1,7 Millionen Jüdinnen und Juden sowie mehr als 50.000 Sinti und Roma zum Opfer.

Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau

Im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau werden über eine Million Jüdinnen und Juden sowie mehr als 5.600 Sinti und Roma mit dem Giftgas Zyklon B ermordet.

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