Ruth Wedel geb. Zellermayer

geb. 16. Dezember 1915 in Berlin
Verfolgte*r
Ruth Wedel, 1938

Ruth Zellermayer wächst in einer jüdischen Familie in Berlin auf. Nach dem Besuch der Handelsschule arbeitet sie im elterlichen Geschäft für Herrenhüte mit. Es wird im November 1938 von SA-Männern demoliert und anschließend „arisiert“. 1939 heiratet Ruth den Zahntechniker Julius Wedel. Im März 1940 kommt ihr Sohn Gideon zur Welt.
Am 27. Februar 1943 ist Ruth Wedel krank zu Hause und entgeht so der Großrazzia unter jüdischen Zwangsarbeiter*innen (Fabrik-Aktion). Auch ihr Mann entgeht der Festnahme. Da am nächsten Tag die Gestapo nach ihnen sucht, müssen sie untertauchen. Für einige Tage kommen sie bei dem „halbjüdischen“ Schauspieler und Sänger Wilhelm Endtresser unter. Er bringt sie in Kontakt mit Emma Besser aus Berlin-Köpenick, die zunächst Gideon Wedel und nach einigen Wochen – vermutlich im Juni 1943 – auch dessen Eltern aufnimmt. Besser gibt die Fremden den Nachbarn und auch ihrem Ehemann gegenüber als „ausgebombte Familie aus Düsseldorf“ aus.
Kurz vor Kriegsende wird die jüdische Familie von dem Kommunisten Willi Stiller und seiner Frau aufgenommen, die in der Nähe wohnen. Im September 1945 bringt Ruth Wedel eine Tochter zur Welt. Die Familie übersiedelt 1960 nach West-Berlin.

zurück