Karoline Scherf geb. Grünwald

geb. 1. Februar 1896 in Berlin – gest. 2. Juli 1991 in Leipzig
Verfolgte*r

Karoline Scherf lebt in Leipzig und ist mit einem nichtjüdischen Lehrer verheiratet. Ihre jüdischen Eltern können am 12. Juli 1939 mit einem der letzten Schiffe Deutschland in Richtung USA verlassen. Karoline Scherf muss schließlich Zwangsarbeit bei der Drogerie Theuerkauf & Scheibner leisten. Von der Pflicht, einen „Judenstern“ zu tragen, ist sie aufgrund der „privilegierten Mischehe“ befreit. Da ihr Mann Paul sich nicht von ihr scheiden lässt, darf er schließlich nicht mehr als Lehrer arbeiten und wird im November 1944 zur „Organisation Todt“ eingezogen. In Osterode am Harz wird er zum Bau von militärischen Anlagen zwangsverpflichtet.
Am 10. Februar 1945 erhält Karoline Scherf die Aufforderung zur Deportation nach Theresienstadt, die drei Tage später erfolgen soll. Sie wendet sich an den Pfarrer Theodor Gunkel, mit dem sie in Kontakt steht, seitdem sich ihr Mann hilfesuchend an ihn gewandt hat. Gunkel bringt sie zu den katholischen Schwestern Helene und Ottilie Spitzer, die in unmittelbarer Nähe der Kirche wohnen. Dort übersteht Karoline Scherf die letzten Kriegswochen. Schwerkrank kehrt ihr Mann schließlich aus Osterode zurück.

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