Oswald Rufeisen

geb. 29. Januar 1922 in Żywiec – gest. 30. Juli 1998 in Haifa
Verfolgte*r und Helfer*in
Oswald Rufeisen, 1939

Oswald Rufeisen wächst im südostpolnischen Zadziele in einer jüdischen Familie auf. Unmittelbar nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in Polen im September 1939 flieht der 17-Jährige nach Wilna (Litauen). Als die Wehrmacht 1941 auch Litauen angreift, flieht Rufeisen nach Mir in Weißrussland. Da er akzentfrei Deutsch spricht, gibt er sich als „Volksdeutscher“ aus und arbeitet für die deutsche Polizei in Mir als Dolmetscher. Er hält Kontakt zu jüdischen Partisanengruppen in der Gegend.
Als im August 1942 die etwa 300 Jüdinnen und Juden des Ghettos ermordet werden sollen, warnt er sie. Viele Ghettoinsass*innen können fliehen, weil Rufeisen behauptet, ein Partisanenangriff stünde bevor, und die Ghettowachen daraufhin in die Wälder eilen. Mehr als einhundert Geflohene werden gefasst und ermordet. Rufeisen wird enttarnt und soll hingerichtet werden. Er entkommt und versteckt sich im nahegelegenen Nonnenkloster. Dort konvertiert er zum Christentum. Ende 1943 schließt er sich einer sowjetischen Partisaneneinheit an.
Nach dem Krieg und der Rückkehr nach Polen tritt Rufeisen in den Karmeliterorden ein. 1952 wird er zum Priester geweiht und wirkt ab 1959 als Seelsorger in Haifa (Israel).

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