Július Dérer

geb. 23. Mai 1895 in Szentpéter (Svätý Peter) – gest. Dezember 1963 in Bratislava
Helfer*in
Július Dérer, Modra, 1940er Jahre

Der Pfarrer Július Dérer leitet eine evangelische Mädchenschule mit Internat und ein Waisenhaus im slowakischen Modra. Trotz der Gefahr, die ihm und seiner Familie droht, versteckt Dérer dort seit 1943 etwa 30 jüdische Mädchen, getarnt als Christinnen.
1944 führen deutsche Soldaten zusammen mit Angehörigen der slowakischen Kampfgruppe der katholisch-nationalistischen Hlinka-Partei eine Razzia auf dem Gelände des Waisenhauses durch. Dérer bittet seine Tochter Viera, die Mädchen aus dem Gebäude herauszuführen und in der Umgebung zu verstecken. Als einige von ihnen später in das Internat zurückkehren, werden sie festgenommen und in das Lager Sereď verschleppt. Dérer versucht vergeblich, sie zu befreien. Sechs jüdische Mädchen bleiben bei der Razzia unentdeckt und leben bis zur Befreiung versteckt im Internat.
Nach der kommunistischen Machtübernahme 1948 wird Július Dérer wegen seiner Kritik am neuen tschechoslowakischen Staat verfolgt und darf ab 1957 den Pfarrerberuf nicht mehr ausüben. 1996 wird er von der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem als „Gerechter unter den Völkern“ geehrt.

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