Agnes Wendland lebt mit ihrer Familie in Berlin-Prenzlauer Berg, ihr Mann Walter Wendland ist Pfarrer der Gethsemanegemeinde. Sie haben drei Kinder, Ruth, Angelika und Arndt. Als Pfarrfrau engagiert sie sich besonders in der Frauenhilfe. Sie ist Mitglied in der Bekennenden Kirche und Teil eines privaten Netzwerks der Hilfe für Jüdinnen und Juden.
Im Sommer 1943 nimmt Agnes Wendland die als Jüdin verfolgte Rita Neumann auf, einige Wochen später auch deren Bruder Ralph. Ihren Mann weiht sie nicht in die wirkliche Identität der Geschwister ein, um ihn als Gemeindepfarrer nicht zu belasten.
Im Herbst 1944 beherbergt Agnes Wendland die Untergetauchten Georg Remak und Wolfgang Hammerschmidt. Ihre Töchter unterstützen sie dabei. Als Ralph Neumann im Februar 1945 festgenommen wird, stellt sich seine Schwester freiwillig. Auch Agnes Wendland, die Rita Neumann zur Gestapo begleitet, wird verhaftet. Gesundheitlich angeschlagen wird sie nach drei Wochen freigelassen. An ihrer Stelle muss Ruth Wendland ins Gefängnis. Agnes Wendland erholt sich von der Haftzeit nie richtig und stirbt im August 1946.
1975 wird Agnes Wendland als „Gerechte unter den Völkern“ ausgezeichnet.
Agnes Wendland mit ihren Töchtern Ruth (links) und Angelika, Berlin 1920 Quelle: Privatbesitz/Private
Agnes und Walter Wendland, Berlin 1935 Quelle: Privatbesitz/Private
Bescheinigung der Stapoleitstelle Berlin für Agnes Wendland über ihr „Ausscheiden aus der Gemeinschaftsverpflegung“, Berlin, 14. März 1945 Quelle: Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Sammlung Wendland
Pfarrhaus der Gethsemanegemeinde in der Gethsemanestraße 9, Berlin-Prenzlauer Berg 1980 Quelle: Privatbesitz/Private
