Hedwig Porschütz geb. Völker

geb. 10. Juni 1900 in Berlin-Schöneberg – gest. 26. März 1977
Helfer*in

Hedwig Porschütz ist seit 1940 bei Otto Weidt angestellt, dem Besitzer einer Bürstenfabrik am Hackeschen Markt in Berlin-Mitte. Sie beteiligt sich an Weidts Hilfsaktionen und versteckt in ihrer Mansardenwohnung von Januar bis zum Sommer 1943 die Zwillinge Marianne und Anneliese Bernstein. Im März 1943 nimmt sie auch Grete Dinger und Lucie Ballhorn auf. Porschütz stellt ihre Wohnung gelegentlich Prostituierten zur Verfügung. Die Jüdinnen müssen in dieser Zeit das Versteck verlassen.
Als im Sommer 1943 im Haus ein jüdisches Paar festgenommen wird, wird der Aufenthalt dort zu gefährlich. Porschütz versorgt die Untergetauchten weiterhin mit Lebensmitteln und bringt Dinger und Ballhorn zeitweise bei ihrer Mutter, Hedwig Völker, in Berlin-Schöneberg unter. Porschütz wird wegen „Schwarzhandels“, der auch der Ernährung ihrer Schützlinge diente, zu 18 Monaten Zuchthaus verurteilt, die sie ab Oktober 1944 bis Kriegsende verbüßt.
1959 lehnt der West-Berliner Senat Porschütz‘ Ehrung als „Unbesungene Heldin“ mit Verweis auf ihre frühere Prostitution ab. 2015 wird sie postum von der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem als „Gerechte unter den Völkern“ anerkannt.

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