Kurz nachdem die deutsche Wehrmacht im September 1939 Krakau besetzt hat, muss Helena Krywaniuk ihr Pharmaziestudium abbrechen. Im Dezember 1941 findet sie Anstellung als Praktikantin in der Apotheke „Pod Orłem” (Zum Adler) von Tadeusz Pankiewicz im Krakauer Stadtteil Podgόrze. Die Apotheke befindet sich bereits seit März 1941 innerhalb des Ghettogeländes, auf dem über 18.000 Jüdinnen und Juden eingesperrt sind. Pankiewicz und seine Angestellten erhalten eine Ausnahmegenehmigung, um das Ghettogelände betreten zu dürfen. Täglich beobachtet das Apothekenpersonal, wie Ghettoinsass*innen von den Besatzern misshandelt werden.
Bis zur Auflösung des Ghettos 1943 unterstützt Krywaniuk zusammen mit anderen Mitarbeiter*innen die Verfolgten, obwohl Hilfe für Jüdinnen und Juden unter Todesstrafe steht. Krywaniuk versorgt die Bedürftigen mit Medikamenten und Lebensmitteln. Sie übermittelt Nachrichten zwischen Ghettoinsass*innen und deren Familienmitgliedern, die sich außerhalb des Ghettos verstecken. Außerdem besorgt Krywaniuk für die Verfolgten gefälschte Dokumente und gibt Informationen weiter. Nach dem Krieg setzt Krywaniuk ihr Studium fort. Sie arbeitet bis 1950 in der Apotheke „Pod Orłem”.