Betty Cullmann geb. Simonstein

geb. 15. März 1903 in Berlin – gest. 17. Februar 1954 in Berlin
Verfolgte*r
Fotografie: Betty Cullmann, um 1942

Betty Cullmann lebt mit ihrem nichtjüdischen Mann und zwei Söhnen in Berlin-Tempelhof. Die Ehe gilt nach nationalsozialistischen Kriterien als „privilegierte Mischehe“, das heißt Betty Cullmann muss keinen Stern tragen und ist vorläufig vor der Deportation geschützt. Die Ehe leidet unter dem zunehmenden Druck der Verfolgung, ihr Mann droht sich scheiden zu lassen.
Als „arische“ Mütter und ihre Kinder 1943 wegen der zunehmenden Bombenangriffe Berlin verlassen sollen, macht sich Betty Cullmann diese Lage zunutze. Mithilfe eines falschen Papiers der NS-Organisation „Kraft durch Freude“ gelingt es ihr, mit ihren Söhnen ebenfalls „evakuiert“ zu werden. In Ostpreußen leben sie auf dem Gut eines Grafen, der nicht erfährt, wer sie in Wirklichkeit sind. Der zehnjährige Egon Cullmann, blond und blauäugig, besucht die Schule, um nicht Verdacht zu erregen. Im September 1944 müssen Cullmanns und die anderen „Evakuierten“ Ostpreußen vor der herannahenden Roten Armee verlassen. In den nächsten Monaten fliehen sie über Sachsen nach Bayern, wo sie schließlich das Kriegsende erleben. 1947 lässt sich Betty Cullmann scheiden.

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