Franz Michalski

geb. 17. Oktober 1934 in Görlitz
Verfolgte*r
Franz Michalski, Breslau 1944

Franz Michalski lebt mit seiner Familie in Görlitz. Seine Mutter Lilli Michalski hat sich bei ihrer Heirat 1933 taufen lassen. Dennoch gilt sie nach den Nürnberger „Rassengesetzen“ als Jüdin, der ebenfalls getaufte Sohn Franz als „Mischling“. Da Franz’ Vater Herbert sich weigert, sich von seiner Frau scheiden zu lassen, verliert er sein Unternehmen. Um die Familie ernähren zu können, zieht er nach Berlin. Lilli Michalski geht mit Franz in ihre Heimatstadt Breslau (heute Wrocław), wo 1940 Franz’ Bruder Peter geboren wird.
Im Oktober 1944 sollen Franz’ Eltern sich zur Zwangsarbeit melden. Die Familie taucht unter. Lilli Michalski flieht mit den Kindern in die Steiermark (Österreich). Nach einigen Wochen bringt sie die Kinder bei ihrem ehemaligen Kindermädchen Erna Raack in Thiemendorf bei Görlitz unter.
Gerda Mez, eine Kollegin von Herbert Michalski, versteckt die ganze Familie ab Februar 1945 in ihrem Hotelzimmer in Tetschen-Bodenbach (heute Děčín). Ende März kann der zehnjährige Franz seine verzweifelte Mutter nur mit Mühe davon abhalten, sich und den vierjährigen Peter in der Elbe zu ertränken. Sie überleben und kehren im Sommer 1945 zu Fuß nach Berlin zurück.

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