Wally Hagemann geb. Friedlieb

geb. 9. Juni 1887 in Havelberg – gest. 24. April 1956
Helfer*in
Wally Hagemann, undatiert

Wally Hagemann lebt mit ihrem Ehemann Gerhard in Havelberg, 100 Kilometer nordwestlich von Berlin. Sie betreibt ein kleines Tabakgeschäft im Ort und kümmert sich um die Erziehung ihrer sechs Kinder. Im Haushalt der Familie wohnt auch ihre unverheiratete Schwester Ella Friedlieb.
In Berlin, wo Gerhard Hagemann im Bischöflichen Ordinariat als Finanzprüfer tätig ist, lernt er den jüdischen Kaufmann Jacob Kahane kennen, der im Herbst 1942 mit seiner Frau Lina und der Tochter Jenny untertauchen muss. Als im November 1943 deren Versteck bei einem Bombenangriff getroffen wird, nehmen Hagemanns, die gläubige Katholiken sind, Familie Kahane vorläufig bei sich auf.
Dank Gerhard Hagemanns Hilfe kann sich Jacob Kahane in Havelberg als „ausgebombter Berliner“ ausgeben. Er und seine Familie erhalten daraufhin „arische“ Papiere und Lebensmittelkarten. Auch wird ihnen eine Ersatzwohnung in unmittelbarer Nähe der Hagemanns zugewiesen. Nach der Befreiung kehrt Familie Kahane nach Berlin zurück.
1994 werden Gerhard und Wally Hagemann von der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem postum als „Gerechte unter den Völkern“ anerkannt, ebenso ihre Kinder sowie Ella Friedlieb.

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